elektrosensibel

Zukunft braucht Technologie

- aber welche?

Beim Blättern in der Kemptner Ausgabe des Kreisboten vom 29.02.2020 fiel mir auf Seite 13 eine Stellungnahme des Landratskandiadaten der FDP, Michael Käser zum 5G-Ausbau im Allgäu auf. Diese Stellungnahme kann nur auf einem - zugegebenen Nichtwissen - beruhen.

https://epaper.mrs-muenchen.de/webreader-v3/index.html#/732298/12-13

 

Deshalb habe ich hierzu einen Leserbríef an den Kreisboten geschrieben, hier der Text:

 

Leserbrief von Georg Vor zum Artikel im Kemptner Kreisboten: "Zukunft braucht Technologie" vom 29.02.2020

 

Der Landratskandidat der FDP bezieht hier positiv Stellung zum Ausbau von 5G.

Leider muss ich Herrn Michael Käser widersprechen. Hier meine Gegenargumente:

 Die so genante Echtzeitkommunikation ist in erster Linie ein Werbeversprechen der Anbieter, in der Praxis werden die versprochenen Werte nicht annähernd erreicht.

https://www.golem.de/news/netzwerke-warum-5g-nicht-das-bessere-wi-fi-ist-1912-145178.html?utm_source=pocket-newtab

Und ob sich der Fachkräftemangel durch Technik ausgleichen lässt, möchte ich bezweifeln. Jeder Schritt in Sachen Digitalisierung, den ich selber als IT’ler die letzten 20 Jahre verfolge, lief bisher immer darauf hinaus, das man zwar einfache und Routinetätigkeiten gut durch IT-Systeme durchführen lassen kann. Allerdings müssen diese durch Fachleute installiert und gewartet werden. Und je komplexer diese werden, umso mehr und umso qualifiziertere  Fachleute werden dafür benötigt…

Und was die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie angeht, so führt sich dieses Argument ad absurdum, da die ganze Ausrüstung von ausländischen Anbietern stammt, wie Apple, Samsung, Huawei usw. Wo sind da die deutschen und europäischen Firmen??

Und mit dem autonomen Fahren wird es nach Expertenschätzungen wohl noch ca 20 Jahre dauern, bis man wirklich von autonomen Fahren sprechen kann.  Momentan sind es bisher nur recht interessante erste Gehversuche…
Und was uns hier mit 5G versprochen wird, ist lediglich nur eine bessere Fernsteuerung, keine wirkliche Autonomie! Wer möchte sich schon gerne in ein von außen fern gesteuertes Fahrzeug setzen?

Und die ach so smarte Vernetzung der Dinge und aller Lebensbereiche öffnet hier nur jede Menge Einfallstore für Hacker jeglicher Couleur. Gerade bei wichtigen Infrastrukturen (Strom- & Wasserversorgung) gehen wir hier unverantwortbare Risiken ein – was passiert, wenn sich „böse Buben“ über Umwege, z.B. über smarte Lichtschalter da reinhacken? Ersetzen wir den Begriff „smart“ in all diesen Wortschöpfungen hier durch „spy“, das trifft die Sache besser…
Solche Probleme lassen sich bestenfalls nur durch äußerste Vorsicht, behutsamen Ausbau der Strukturen und permanente Wachsamkeit in Grenzen halten. Mit beherztem Zupacken erreicht man da eher das Gegenteil…

Und was das Thema Strahlung angeht, so sollte man sich als Politiker, wenn man schon leine Ahnung hat, die Experten, auf deren Rat man vertrauen will, genau aussuchen.

Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) ist hier leider keine neutrale Adresse. Wenn eine staatliche Behörde genau die Ansichten der Industrie vertritt, die sie eigentlich kontrollieren soll, so drängt sich einem geradezu der Verdacht auf Korruption auf.
Seit  Jahren kann man beobachten, wie hier von behördlicher Seite dieselben Argumente der Verharmlosung von Risiken verbreitet werden, denen sich auch Telekom, Vodafone & Co bedienen. Ebenso wird hier immer wieder versucht, bereits entstandene Schäden zu vertuschen.

Da wir selber „elektrisch“ funktionieren (EKG, EEG) sind wir leider auch durch elektromagnetische Felder zu beeinflussen. Dies funktioniert ähnlich wie die „elektromagnetische Verträglichkeit“ bei technischen Geräten.

Und genau diese biologischen Wirkungen leugnet das BfS, genauso wie die Industrie hartnäckig seit Jahrzehnten, obwohl die Studienlage dazu inzwischen nur noch erdrückend zu nennen ist.

Gerade als Verantwortungsträger ist man in der Pflicht, sich so umfassend und vielseitig wie möglich zu informieren, um einseitige Entscheidungen und die damit verbundenen Folgen zu vermeiden.

Wenn Sie trotzdem auf dem Standpunkt des BfS beharren, Mobilfunk sei harmlos, so bitte ich Sie, dies der Bevölkerung persönlich zu beweisen, indem Sie sich selber 365 Tage 24 h all dem an Mobilfunkstrahlung aussetzen, was die deutschen Grenzwerte erlauben…

Diese Aufforderung gilt auch für alle Vertreter von BfS, SSK, SCENHIR, ICNIRP und Telekommunikationsindustrie…

 

Mit freundlichen Grüßen

Georg Vor, März 2020

 

Der Text darf gerne ganz oder teilweise für eigene Briefe verwendet werden!

 

Nachtrag 02.11.2020:

In China, dem "Murtterland" von 5G geht der Ausbau nicht im gewünschten Tempo voran,wegen der geringen Reichweite braucht man mehr Stationen, als ursprünglich kalkliert und ausserdem hat man ein massives Problem mit dem Stromverbrauch der Anlagen

https://www.elektrosensibel-ehs.de/chinesisches-5g-wird-seinem-hype-nicht-gerecht/

 

Artikel auf elektro-sensibel:

Der Filz und die Grenzwerte

Bundesumweltministerin gründet das Kompetenzzentrum Elektromagnetische Felder - wirklich kompetent oder nur Abnickverein und Beruhigungspille?

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Prof. Neuwirth über den Umgang mit der Wissenschaft

Internationale Wissenschaftler entlarven Professor Röösli - ICNIRP MItglied bloss gestellt

Denn sie wissen, was sie tun | Fahrlässigkeit - Vorsatz - Gewissenlosigkeit

5G - Hightech oder technischer Rohrkrepierer? - Industrie weckt falsche Hoffnungen

 

weitere Quellen:

Handelsblatt 30.04.20: Der 5G-Schwindel von Telekom und Vodafone

daignose:funk - 5G – Fortschritt für wen?

Former Microsoft President Frank Cleggs Appel warns for 5G: wireless technology is not safe! 

Eingestellt: 04.03.2020, 12:47
Geändert: 02.11.2020, 11:50

Quelle: http://www.elektro-sensibel.de/artikel.php?ID=150