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Künstliche Intelligenz (KI) und Politik

Ein Gedankenspiel

Nach der köstlichen Glosse von Anke Kern über das Internet der Dinge und den Bildern von unserer Kanzlerin auf der Hannover Messe zusammen mit einem Roboter kam mir die Idee für folgenden Beitrag:

Künstliche Intelligenz (KI) und Politik - Ein Gedankenspiel

Alles redet von künstlicher Intelligenz (KI), und was die Alles können soll.
Verkehr, Industrie, Medizin, Bildung und welche Bereiche da alle profitieren sollen.

Aber an einen Bereich hat da bisher noch keiner gedacht: Die Politik!

Nach Politik 1.0: Autokratien, Könige, Kaiser, Fürsten …
und Politik 2.0: Demokratien, Volksherrschaften ….
nun Politik 3.0: Smartokratie - Es regiert der Algorithmus…

Sehen wir uns den Politik-Betrieb, in einer repräsentativen Demokratie, wie z.B. unserer, doch mal etwas genauer an:

•    PolitikerDa wird endlos über Probleme debattiert, die dann doch nicht gelöst werden. Und wenn es Lösungen gibt, sind die nicht unbedingt im Sinne der Bürger..
•    Vernünftig klingende Lösungsvorschläge werden zerredet, da sie von aus der falschen Partei kommen.
•    Jeder ist nur damit beschäftigt, möglichst gut dazustehen, damit er wieder gewählt wird und vielleicht sogar Minister wird oder einen Posten in der Parteiführung bekommt.
•    Um ja nichts Falsches zu sagen, was eventuell gegen einen verwendet werden könnte – so etwas ist nicht gut für die Karriere, wird die Kunst gepflegt, mit vielen schönen Worten nichts auszusagen, bestenfalls sich selber und die eigene Partei zu loben.
Wie der schnöde Alltag in der politischen Kommunikation aussieht, wenn Politiker Fragen nur ausweichen, aber nicht beantworten, zeigt ein Interview des NDR:
https://netzpolitik.org/2023/absurdes-interview-der-billige-trick-des-philipp-da-cunha-und-was-medien-daraus-lernen-muessen/?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE

•    Damit man dem Wahlvolk glauben machen kann, es geschieht etwas, gibt es dann immer mal wieder ein Vorzeige-Projekt, damit man hier tolle Bilder mit zufriedenen Bürgern und lächelnden Politikern für die Medien bekommt.
•    Unangenehme, aber notwendige Entscheidungen werden in Hinterzimmern getroffen, damit das Wahlvolk diese am besten gar nicht so recht mitbekommt. am besten wird der „schwarze Peter“ so lange zwischen der EU und der nationalen Regierung hin her geschoben, bis keiner mehr weiß, wer hier eigentlich zuständig und verantwortlich ist.
•    Kritikern wird das Wort im Munde herum gedreht, es wird mit Halbwahrheiten, notfalls mit Lügen gearbeitet, nur um ja keine eigenen Fehler (Fehler machen nur die Anderen) zugeben zu müssen, dies würde ja dem eigenen Image schaden.
•    Und da man ja als Politiker in der Regel viel zu beschäftigt ist, gut dazustehen, hat man gar nicht die Zeit, sich in die Themen einzuarbeiten, über die man dann entscheiden soll. Also nimmt hier nur zu gerne „externen Sachverstand“ zur Hilfe, am besten von der Lobby, die de eigenen Karriere am förderlichsten ist. Wenn in deren Sinne entschieden wird, so kann man dann notfalls sogar auf einen Posten außerhalb der Politik hoffen, wenn es dann mit der Wiederwahl doch nicht klappt…

Und es kostet den Steuerzahler eine Menge Geld, diesen Betrieb in Bund und Ländern zu finanzieren, Abgeordneten-Diäten, Parlamente, Minister-Gehälter, Ruhestandsbezüge, repräsentative Gebäude, Staatskarossen, Flugzeuge, Treffen von Staatschefs usw, von den Folge-Kosten bei Fehlentscheidungen (Stuttgart 21, Flughafen Berlin, Glyphosat- Zulassung, Bankenrettung, nicht statt findender Klimaschutz, fragwürdige Militäreinsätze  etc) gar nicht zu reden….

Wie wäre es nun, hier stattdessen KI einzusetzen?

Politiker könnten erst einmal durch Roboter ersetzt werden, Selbstlernende Algorithmen würden in kürzester Zeit die schönsten Worthülsen fabrizieren, die Daten dazu, was Themen und Wortwahl  betrifft, kommen aus der Cloud – immer topaktuell! Genauso die parteipolitische Färbung dieser schönen, nichts sagenden Worte…

RoboterParteipolitisch könnte man ja die Politiker, äh Roboter entsprechend lackieren (schwarz, rot, blau, grün, gelb, usw), um sie besser auseinander halten zu können. Wenn sich die Zusammensetzung des Parlaments nach einer Wahl ändern sollte, müsste man halt dein Einen oder Anderen umlackieren… - Auf alle Fälle billiger als eine Neuanschaffung…

Wenn die Mechanik der Roboter auf Dauer zu aufwendig in der Wartung sein sollte, könnte man hier noch weiter einsparen, indem man diese dann endgültig durch digitale Avatare ersetzt (Update von 3.0 auf 3.1). Dann könnte man sich sogar die Kosten der Parlamente sparen,  virtuelle Räume auf guten Servern in Rechenzentren sind da sicherlich die kostengünstigste Variante…

Damit wäre der Politzirkus, allerdings mit deutlich geringeren Kosten als Unterhaltung gesichert, statt menschlicher Clowns auf Präsidenten- und Ministersesseln hätten wir dann mechatronische oder virtuelle  Roboter, die diese Aufgabe mindestens genau so gut erfüllen.

Und statt alle 4-5 Jahre aufwendige Wahlen zu veranstalten, bräuchte man sich als Bürger nur in einem Wahlforum identifizieren und dann dort die gewünschte Partei, bzw den gewünschten Politiker  anklicken. Sollte so ein Avatar (Politiker) nicht mehr so gut ankommen, müsste man nur die Wahl-Funktion erneut frei schalten…

Entscheidungen  könnten  dann streng logisch getroffen werden, aufgrund der Datenlage (Stimmung im eigenen Land, Stimmung im Ausland, mögliche Mehrheiten, technische Machbarkeit, Gesetzeslage, Finanzierungsmöglichkeiten, Interessen Betroffener usw) -  bliebe hier nur die Frage, wer bestimmt die Logik, die das Alles zusammenrechnet?

So wie bisher Lobby-Verbände hinten rum Einfluss auf Entscheidungen nehmen (vorfabrizierte Gesetzestexte, Parteispenden, gezielte Information der Entscheidungsträger, „Geschenke“ an wichtige Politiker usw.), könnte man das ganze Verfahren deutlich vereinfachen: Je mehr bezahlt wird, umso größer der Einfluss auf die Logik hinter den Entscheidungen! - Dies könnte man wie online- Auktion (ebay) organisieren – Einflusspunkte zu einzelnen Themen werden meistbietend versteigert.

Die Firmen sparen sich eine Menge Aufwand und auch noch auch noch die Kosten für teure Lobbyisten und könnten Ihre  Produkte entsprechend günstiger anbieten…

Wenn man dann auch noch öffentlich macht, wer wie viel für was gegeben hat, z.B. über entsprechende Listen im Internet, weiß jeder was Sache ist und keiner kann sich mehr über Intransparenz beschweren. Das eingenommene Geld fließt dann 1:1 in die Staatskasse und versickert nicht in irgendwelchen Taschen…

Durch diese Einnahmen und die Kosteneinsparungen beim Politzirkus  könnten dann sogar Steuern gesenkt werden, ganz im Interesse der Bevölkerung…



Tja – ist das nun eine Utopie, ein Albtraum, ein Denkanstoss, eine Satire oder was?

Das muss jeder für sich selbst entscheiden…

 

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Bildquellen

Politiker: Gerd Altmann auf Pixabay

Roboter: mohamed_hassan auf Pixabay

Eingestellt: 05.04.2019, 10:33
Geändert: 21.07.2023, 11:00

Quelle: http://www.elektro-sensibel.de/artikel.php?ID=86